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DM 10km Straße in Saarbrücken

Eine deutsche Meisterschaft vor der eigenen Haustür, dass gibt es nicht oft. Vor allem eine 10km DM, bei der die Qualifikationszeiten für viele machbar sind. Am vergangenen Sonntag wurde diese von der LSG-SB-Sulzbachtal in Saarbrücken ausgetragen. Für die männliche Hauptklasse und die männlichen Altersklassen bis M45 galt ein Zielschluss von 45min, für die M45-M90 musste eine schnellere Zeit als 70min gelaufen werden. 

Diese Hürde stellte keine große Herausforderung für Alexander Bold, Hartmut Ost, Sascha Christmann und Felix Rahm dar, welche sich es nicht nehmen ließen bei der deutschen Meisterschaft zu starten.

Zumindest zwei von ihnen standen letztendlich an der Startlinie (Felix Rahm und Sascha Christmann). Alexander Bold machte zuvor immer noch eine muskuläre Verletzung Probleme, was ihm auch nach einigen Trainingsversuchen dazu zwang kurzfristig seinen Start abzusagen. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen vor Ort dabei zu sein und seine Teamkollegen zu unterstützen. Ebenfalls nicht angetreten war Hartmut Ost, der durchaus Chancen auf eine gute Platzierung in der M70 gehabt hätte.

Die 2,5km lange Wendepunktstrecke ließ auf schnelle Zeiten hoffen. Durch extra weitläufiger abgesteckte Wenden, war auch in den 180° Kurven ein relativ hohes Tempo laufbar, was ein kräfteraubendes beschleunigen verhinderte. Neben der flachen und schnellen Strecke spielte auch das Wetter mit. Der Himmel war bewölkt, die Außentemperatur lang bei ca. 11°C  und es wehte nur ein leichter Wind über die vierspurige Straße in Saarbrücken. Ideal, um ein überhitzen des Körpers, welcher an diesem Tag mit Sicherheit bei jedem auf Hochtouren lief zu vermeiden.

Felix Rahm ging mit Selbstbewusstsein und gleichzeitig mit einem guten Mix aus Lockerheit an die Startlinie. Sein Vorteil war, dass er nicht genau im Vorhinein wusste wo er über die 10km Strecke steht. Seine Bestzeit von 34:00min liegt schon einige Jahre zurück. Nur ein 5.000m Rennen auf der Bahn eine Woche zuvor und einige gute Tempoeinheiten, darunter auch ein 5km Tempodauerlauf im Schnitt von 3:25-3:28min/km wenige Tage nach dem Bahnwettkampf gaben ihm eine kleine Orientierung. Vor dem Start sagte er: „Mit einer Zeit von um die 35min wäre ich zufrieden, werde aber schneller anlaufen. Ich habe nix zu verlieren“. Zu dem schnelleren Angang bewegte ihn Jonas Janzer von der Runningabteilung des 1.FCK‘s, welcher eine Zeit unter 34min anpeilte. Zu Beginn des Rennens, hatte Felix eine ungünstige Position erwischt und wurde im Feld nach hinten gespült, wodurch er sich wieder in die richtige Gruppe nach vorn arbeiten musste. 

Mit einem Schnitt von 3:23min/km absolvierte er die erste Runde mit Kurs auf knapp unter 34min. Sein Schritt auf den ersten 3 Runden sah leicht aus und auch ein muskuläres Verkrampfen der Oberkörpermuskulatur war nich nicht zu sehen. Die Halbzeitmarke passierte Felix Rahm in 16:59min, immer noch in einer Gruppe sitzend zusammen mit Janzer (1.FCK). Die beiden arbeiteten gut zusammen und liefen auf eine weiter vorne laufende Gruppe auf, in der sie sich bis zum letzten Kilometer aufhielten. Felix sichtlich selbst von seiner eigenen Leistung beflügelt lief auch in Runde 3 immer noch einen Kilomterschnitt von 3:24min. Dann kam es aber doch, der Schritt wurde sichtlich schwerer und das Gesicht wechselte in den Kämpfermodus. Keineswegs war Rahm aber auf der letzten Runde langsamer unterwegs. Mit einem Schnitt von 3:25min/km büste er nur minimal auf die zuvor gelaufene Pace ein und belohnte sich mit einer Endzeit von 34:04min.

Nach dem Ziel war dem Gesichtsausdruck die Erschöpfung anzusehen, aber vorallem die Freude. „Ich habe mich richtig richtig gut gefühlt, wir haben bis zum Schluss Läufer eingesammelt. Ich bin sogar nochmal die letzten 200m gesprintet, für unter 34min hat es aber leider nicht mehr gereicht. Ich bin aber sehr happy über mein Ergebnis!“

Ebenfalls als perfektes Rennen betitelte Sascha Christmann sein Rennen im Ziel, sogar noch mit etwas Luft nach oben. Zu Beginn hatte sich Christmann einen Läufer ausgesucht, welcher normalerweise 2-3min schneller unterwegs ist als er selbst. Sein Motto lautete also, „solange dran bleiben wie es geht, dann muss eine gute Zeit dabei herauskommen“. Schon seit längerer Zeit hat Sascha das Ziel die 38min Marke zu unterbieten (insgeheim unter 37min). Ein Rennen wie die deutsche Meisterschaft, bietet dafür die perfekte Gelegenheit. Große Gruppen und schnelle Kurse machen einem jeden Läufer hierbei das Leben etwas leichter. Leicht fielen ihm auch die ersten 5km des Rennens. Durch das mitlaufen in einer Gruppe lief der sonst etwas stürmische LC Läufer genau in der Wunschpace von 3:45min/km, in einer Zeit von 18:41min über die Zeitmessmatte. „Da wusste ich das wird heute richtig gut“, sagte Christmann. Im weiteren Rennverlauf hielt sich Sascha weiter in der Gruppe auf und konnte so wichtige Körner für die letzten Kilometer sparen. Mit einem letzten Kilometer in 3:22min stellte er unter Beweis, alles richtig gemacht zu haben und sich das Rennen gut eigeteilt zu haben. „Ich wollte keinen mehr vorbei lassen auf den letzten Metern zum Ziel“, berichtete Christmann im Nachhinein. Seine neue persönliche Bestzeit von 36:58min erscheint ihm bis heute noch unglaubwürdig. „Ich habe am nächsten Tag nochmal nachgeschaut, dass ich nicht nur geträumt habe“. 

Vor den beiden Leistungen der LC-Starter kann man in diesem Fall nur den Hut ziehen. Beide sind an diesem Tag über sich hinausgewachsen, haben etwas gewagt und wurden dafür belohnt!